2016/09/14

Level up - Schulkind 2016

Mein liebes (Schul)Kind!

Nun war er also da, dein großer Tag! Wie lange hast du ihn schon herbei gesehnt? Wie oft hast du in den vergangenen Wochen, ach nein, Monaten gehört - jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Und was soll ich sagen - du magst diesen "Ernst". Du würdest ihn lieber "Friedrich" nennen, denn das klingt freundlicher. Dennoch, ob Ernst oder Friedrich, er scheint ein ziemlich toller Freund zu sein. Als du gestern endlich, e n d l i c h, die befüllte Schultüte überreicht bekamst, bist du glatt noch einmal ein paar Zentimenter gewachsen, unter dem Gewicht des Schulranzen allerdings zeitgleich wieder etwas geschrumpft. Mit einem breiten Grinsen von einem Ohrläppchen bis zum nächsten.

Wenige Tage vor "Ernst" (oder "Friedrich) wolltest du ganz gewissenhaft noch einmal die Liste der Schulmaterialien durchgehen. Beziehungsweise - du wolltest, dass ich sie durchgehe, da du gerade damit beschäftigt warst, Piraten an Board zu lassen. Im Deligieren bist du heute schon gut. Ein bisschen bist du verzweifelt, als ich die Hälfte der Materialien wieder aus dem Schulranzen nahm, da du zunächst nicht verstehen wolltest, dass du nicht alles sofort am ersten Tag brauchst.
Das wir bis heute, auch zwei Tage nach Schulbeginn, noch keine Turnschuhe mit heller Sohle haben, stört dich nicht. Bist du bei allem, was Papier angeht, so akribisch genau, so ist es dir mit allem anderen eher gleich, ob es das Soll erfüllt. Schuhe sind Schuhe. Und zur Not geht es auch ohne. Ich liebe deinen Sinn für Praktisches!
Der Abend vor "Ernst" (oder "Friedrich") war für uns alle eher unruhig. Es lag so ein Knistern in der Luft. Erinnerst du dich? Du konntest so schlecht schlafen. Und ich erst! Wehmut und Stolz liegen so dicht beieinander!

Am morgen von "Ernst" überraschten wir dich mit einem neuen Frühstücksgeschirr und einem ganz eigenen Buch für diesen großen Tag. Dein kleiner Bruder platzte fast vor Stolz, allerdings auch vor Traurigkeit, dass du nun tatsächlich kein Kindergartenkind mehr sein wirst. Er trödelte und nörgelte, als wir ihn gemeinsam in den Kindergarten brachten. Er weinte auch und schimpfte mit mir, warum er jetzt in den Kindergarten müsse. Du hingegen warst schon auf Wolke Sieben. Und hattest große Sorge, dass wir nicht rechtzeitig da sein würden. Für die Traurigkeiten deines kleinen Bruders hattest du nur wenig Verständnis, schließlich bekam er auch eine Schultüte! Zwar nur eine kleine, aber immerhin!


Wunderschönes Geschirrset sowie Einschlungs- und Geschwisterbuch auf ava&yves gefunden ♥

Pünktlich und mit noch sehr viel Zeit zur Verfügung gingen wir in den Pausenhof der Schule, trafen dort deine zukünftigen Klassenkameraden und machten allerhand Fotos. Du  hattest für genau zwei Fotos die Geduld, ruhig zu stehen. Danach musstest du all deinen Aufregung und Energie beim Rennen, Springen, Klettern und Lachen loswerden. Saubere Kleidung wird überbewertet.


Glockenschlag 9 Uhr begann in der Turnhalle die Einschulungszeremonie mit kleiner Ansprache, Sicherheitshinweisen und einem musikalisch untermalten Vortrag der Zweitklässler für die nun neuen Erstklässler. Mit gelben Sicherheitsmützen und unglaublich großen und leuchtetenden Kinderaugen wurde dann ein Gruppenbild aller Erstklässler gemacht bevor es danach in die Klassenzimmer ging. Wie selbstverständlich bist du aufgestanden, als dein Name aufgerufen wurde, hast dich eingereiht und bist, stolz und mächtig groß, mit den anderen Kindern in dein Klassenzimmer gegangen.



Was ihr da gemacht habt, dass weiß ich nicht. Es heißt so oft, mit der Schule beginnt die Zeit, in der man nichts mehr erzählt bekommt als Eltern. Vorbei ist die Zeit mit den Tür- und Angelgesprächen mit Erziehern. Und du selbst hattest deinen Kopf so voll mit all diesen neuen Eindrücken, dass ich getrost noch zwei Wochen warten kann, bis du mir dazu etwas erzählen möchtest. Ich weiß nur, dass du sehr stolz auf deinen Sitzplatz bist. Der erste Platz direkt neben der Tür. Du hast mir ganz aufgeregt gesagt, dass das der beste Platz im Zimmer ist. Da du nun als erster zur Pause kannst. Niemand sonst sitzt so nah an der Tür. Und mein Herz nahm Anlauf für ein oder zwei Purzelbäume. Deine Freude war und ist so ansteckend.

Der darauffolgende Gottestdienst verlief ebenfalls ganz nach deinem Geschmack. Kurz und knackig, mit Gesang und Mitmach-Aktion. So und nur so magst du das.

Als wir im Anschluss im Kindergarten deine Schultüte und den Schulranzen zeigten, nahm dein Herz Anlauf für ein oder zwei Purzelbäume. Du warst so stolz, zeigtest jeden dein Federmäppchen, deine erste Hausaufgabe und die ganzen Fächer deines Schulranzen. Und du teiltest deine Nascherei mit all deinen ehemaligen Kindergartenfreunden. Nun war es amtlich. Mit der geteilten Nascherei besiegelt ein jedes Schulkind den entgültigen Abschied vom Kindergarten. Ein Gefühlschaos. Hauptsächlich bei mir.

Für Mittagessen hattest du wenig Sinn, dafür warst du viel zu aufgeregt. Kaum zu Hause wurde die Schultüte auf Herz und Nieren geprüft. Hier ein "Aaah! Mama! Schau mal!"  und da ein "Papaaa! Hast du das gesehen?!" machten deutlich, wie sehr dir der Inhalt der Schultüte gefiel. Eine rote und gelbe Karte für das nächste Fussballspiel. Ein T-Shirt, Stifte, Malbuch, Leuchtarmband, eine Armbanduhr und allerhand Nascherei. Größtes Glück auf dieser Erde, dass sich da in unserem Wohnzimmer absspielte.
Und auch als wir deinen kleinen Bruder abholten, er seine Geschwisterschultüte bekam und diese im Wohnzimmmer ausbreitete, freutest du dich mit ihm, wie über deine eigene. Zusammen macht das sich freuen einfach mehr Spaß.

Den gesamten Nachmittag verbrachtest du wie auf Watte. Du warst laut, überdreht und aufgeregt. Und glücklich. So glücklich! Auch als wir die erste Hausaufgabe erledigt hatten, konnte man deine Zufriedenheit mit diesem Tag und diesem neuen Lebensabschnitt, mit diesem "Ernst", durch und durch spüren.

Schulkind 2016 - ich wünsche dir von Herzen viel Spaß beim Lernen, beim Freundschaften schließen und beim weiter wachsen!

Mit ganz viel Stolz und etwas Wehmut.

Deine Mama

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