2016/09/16

Alltagsgruß

Hallo Alltag!

Du hast mich gerade ziemlich fest im Griff. Noch bevor ich den Wecker höre, bohrst du dich in meine Gedanken. Was es alles zu erledigen gibt, das ich dann doch nicht schaffe. Was es zu beachten gibt, das ich dann doch übersehe. Du bringst mich um meinen Morgenkaffee, lässt Stunden wie Minuten vorbeiziehen und scheinst von einer Pause gar nichts zu halten. Ich renne vom Einkaufen, zu dem bisschen Haushalt, von einem Amt zum nächsten Termin. Ich telefoniere hinter Menschen hinterher, bereite vor, koche, backe und packe letztlich gefühlt nichts. Keine Zeit für Mittagskaffee. Keine Zeit für Atempausen.

So war das nicht geplant! Die Zwangspause kam nicht von ungefähr und eigentlich sollte ich genug Handwerkszeug im Gepäck haben, um mich nicht so von dir takten zu lassen. Lieber Alltag. Aber da bist du nun. So, wie ich dich nicht haben will. Dafür so, wie ich dich handhaben muss. Du bist da und ich bin, neben all der Ruhelosigkeit, die du mir bescherst, dankbar. Für jede einzelne Hetzminute von dir. Du musst viel aufholen, dass ist mir bewusst. Wer einfach so für drei Wochen von dir eine Auszeit nimmt, der vor dir flieht, der braucht sich nicht wundern, dass du nun umso mehr klammerst. Aus Angst, man könnte wieder, so mir nichts dir nichts, einfach gehen.

Ich kann dich beruhigen. Lieber Alltag. Ich bleibe jetzt. Ich erzähle dir gern, was mir den Atem nimmt. Ich lese dir vor, aus den Büchern, die meine Seele streicheln. Ich umarme dich. Innig. Und tanze mit dir. Denn ich brauche dich sehr. Und ich liebe dich. Du bist alles was ich habe und das ist verdammt viel. Lieber Alltag. Du darfst dich ruhig zu mir setzen. Bei Kaffee und Apfelkuchen. Ich renne dir nicht davon. Ich höre dir zu und halte dich. Immerzu. Versprochen.

Lieber Alltag.

Liebe meines Lebens.

Immer da.

Deine
Minensie

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