2015/08/26

#Nachtgedanken No. 2

Die Ferien sind vorbei. Endgültig. Nachdem wir nun einige Tage gebraucht haben, um uns wieder an den normalen Alltag zu gewöhnen, scheint es nun zu laufen. Die Wuselzwerge waren heute immerhin schon um 8:20 Uhr im Kindergarten. Auch ich fahre allmählich etwas runter. Die letzten Wochen stand ich leider permanent unter Strom. Arbeiten, mit den Wuselzwergen Spaß haben, das bisschen Haushalt - man kennt ja die Leier. Nichts desto trotz - es waren tolle Ferien. Wir haben Eis in rauen Mengen genascht, sind geschwommen wie die Fische, haben uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, waren überall und nirgends, haben tolle Nachmittage und Abende mit Freunden erlebt und hatten selbst im größten Regen jede Menge Spaß.

Die akutelle Woche tröpfelt so vor sich hin. Sobald die Wuselzwerge im Kindergarten sind habe ich plötzlich Zeit. Zeit zum aufräumen, zum frühstücken. Und dann hab ich immernoch Zeit. Zum Grübeln zum Beispiel. Ohja. Mein Hirn ist gerade ein Minenfeld. Ein Bild und kawum - Tränen hier. Ein Artikel und KwAUm - Fassungslosigkeit dort. Ja. Ich lebe wirklich gern hinter dem Mond. Allerdings heißt das nicht, dass ich ignoriere was um mich herum passiert. In keinster Weise. Ich schweige nicht. Aber ich bin es leid zu reden. Ich mache lieber. Patenschaften zum Beispiel. Und auch hier KrRaWUm - Explosionen in meinem Kopf. Ich bin halt nicht sehr groß, da passt nicht so viel Unmut rein. Der muss halt einfach raus.

Zu sagen, ich könnte aufgrund dessen, was tagtäglich die Welt gerade derart aus den Angeln hebt, einfach weitermachen, wäre gelogen. Ich muss zugeben. Ich bin eine Heulsuse. Ich kann es kaum ertragen, mir Gedanken darüber zu machen, was andere täglich aushalten müssen. Es bricht mir mehrmals am Tag und noch mehr in der Nacht das Herz, wenn ich darüber nachdenke, was es bedeutet, gehen zu müssen. Ich habe so viele Erzählungen gehört. Von Früher. Vom Krieg. Vor Jahren. Weit weg. Und nun ist es so nah.
Es scheint sich so vieles gewollt zu wiederholen. Womit wir dann wieder bei der Fassungslosigkeit wären. Es ist mir unbegreiflich, wie man ein Leben gegen Geld eintauschen kann. Es will nicht in meinen Kopf, dass es tatsächlich noch frei denkende, intelligente Menschen gibt, die überzeugt sind, mehr wert zu sein als andere. Ohne etwas dafür getan zu haben. Weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort geboren wurden. Als ob es ein Richtig und ein Falsch für Leben gäbe. Als ob es verachtenswert wäre, nach einem Leben zu streben, dass Sicherheit gibt. Egal in welcher Hinsicht. Wie man so engstirnig und kurzsichtig sein kann! Aus Angst. Denn mehr ist es nicht. Einfach nur Angst, der man sich nicht stellen will. Oder kann. Weil man nie gelernt hat, was Empathie bedeutet. Sie selbst vielleicht nie erfahren hat? Bemitleidenswert ist das.

Zudem lähmt mich noch ein ganz anderer Aspekt. 1989. Ich habe ein Puzzel vor mir liegen, dessen Teile ich nicht alle einwandfrei zuordnen kann. Ich suche fehlende Stücke um meine eigene Geschichte klarer sehen zu können. Ich fühle eine Verbundheit mit den Schicksalen von so vielen, die ich nicht erklären kann. Denn ich kann in meine Heimat. Jederzeit. Ich kenne meine Heimat. Ich musste nichts zurücklassen. Zumindest fühlt es sich so an.

Einem Menschen in Not muss man helfen. Das sagt (meine) die gute Kinderstube. Das macht die Menschlichkeit aus. Wer sich am Leid anderer ergötzt, auf jemanden, der schon am Boden liegt, tritt, der hat den Titel Mensch nicht verdient.

Letztendlich bin ich dankbar, so viele wunderbare Menschen zu kennen. Sie sind in der Mehrzahl. Definitiv!

Minensie

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