2015/02/06

Listenzwerge

Angesichts der angespannten Zu-Bett-bring-Situation und nachdem vor ein paar Tagen dann der Höhepunkt des Zwergenaufstandes erreicht wurde, hielt ich mit den zwei Wuselzwergen Krisensitzung. Ich kündigte diese während des Mittagsschlaftheaters an und wartete geduldig, bis die Zwei halbwegs ausgeruht waren. Nach dem "Wuäääh-ich-kann-nicht-laufen-Mama-wäääh-ich-will-nicht-mehr-liegen" Solo des großen Wuselzwerges fanden beide ihren Stuhl und setzten sich tatsächlich mit mir an den Tisch.



Auf einen weißen Zettel begann ich also mit Punkten aufzulisten, wie wir dieses "Zu-Bett-Geh-Drama" in Zukunft handhaben wollen:



° Zähneputzen
° Aufs Klo gehen
° Schlafsachen anziehen
° Zimmer aufräumen



usw.



Für jeden Punkt, den ich aufschrieb, holte ich mir von Beiden zuvor ein "Ja" ein. Die Zwei durften zwischen den Punkten auch hin und her schieben (zum Beispiel wollte ich zuerst das Thema Klo abgehakt haben, aber gut, wenn der Bub meint, nach dem Zähneputzen passt das besser, soll es daran nicht scheitern). Während der kleine Wuselzwerg mit seinen 2 Jahren und 9 Monaten sich die Augen zu hielt und nur nickte, wenn ich ihn um eine Meinung bat, kamen vom 4 Jahre und 3 Monate altem großen Wuselzwerg viele Zwischenfragen. Warum malst du da Punkte hin Mama? Ich will auch so Punkte malen. Mama? Was heißt denn das jetzt? Mama? Da steht jetzt aber weniger als da oben! Usw.



Die Krisensitzung dauert weniger als 10 Minuten und am Ende hatte ich eine Liste vor mir liegen, die ich immer und immer wieder vorlesen musste, um am Schluss ein beidseitiges Nicken und "Ja okay" zu vernehmen. 2 Minuten später kam Besuch und ich war mir ziemlich sicher, dass diese Liste ein netter Zeitvertreib für die zwei Zwerge war. War mir letztendlich auch egal, für mich fühlte es sich gut an, dass nochmal zu Papier gebracht zu haben. Nur um sicher zu gehen, dass ich nicht irgendwas vergessen habe und das am Ende der Grund für das seit Wochen anhaltende Theater ist.



Am Abend rief ich also zum Zähneputzen. Danach zum Klo-Gang. Danach zum Schlafanzug anziehen und so weiter. Und es gab kein einziges Wort des Widerstandes. Von keinem der Beiden. Als ich dann 20 Minuten später zwei wache Kinder ohne ein Wort des Wehklagens im Zimmer ihren Träumen überließ, konnte ich das gar nicht glauben. Als es die darauf folgenden Abende ebenso klappte, war ich immer noch ungläubig. War's das tatsächlich? So ein komischer, weißer Zettel, mit Punkten drauf? Herrje! Das wenn mir mal jemand im Dezember schon gesagt hätte!



Selbstverständlich bekomme ich jetzt öfter "Listen" vorgelegt. Was die Katzen alles machen müssen. Wie man sie streichelt, wo das Futter steht. Hachja. Auch das ist hilfreich. Denn mit den Katzen ist es nach wie vor gar nicht so einfach.



Den Komatösen Schlaf kann ich allerdings immer noch nicht abstellen. Unglaublich. So viel Schlaf hatte ich seit Monaten nicht mehr und ich habe das Gefühl, ich brauche immer mehr anstatt weniger! Vielleicht sollte ich mir noch eine weitere Liste zulegen. Eine, die meine Abendgestaltung beschreibt. Dann käme ich vielleicht auch mal wieder zu etwas. Ich glaube, das werd' ich mal mit mir besprechen.



Minensie







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mitgedacht