2014/09/25

Die Welt ist ein Spielplatz

Es gibt Tage, da frag ich mich, ob das hier alles richtig läuft. Zugegeben, die Tage gibt es ziemlich oft. Diesmal in Bezug auf Spielsachen. Da ärgere ich mich einerseits über viel zu viel Spielsachenkrusch und dann flattert am nächsten Tag der neue Katalog von Jako-o ins Haus und ich habe das Gefühl meine Kinder haben absolut NICHTS zum spielen.
Außer der riesen Kiste Lego. Und der riesen Kiste Holzeisenbahnschienen. Und der kleinen Kiste Autos. Und der anderen Kiste Tiere. Und der weiteren Kiste Spielfiguren. Das ist ja am Ende doch überschaubar. Da fehlt dann doch ein richtiges Feuerwehrhaus, ein Stall für all die Tiere, ein Eisenbahntisch und ein neues Zusammenbauprojekt. Oder ein Kaufmannsladen. Nicht mal eine Spielküche haben die Zwei. Das sind doch Kinder - die brauchen doch sowas ganz dringend. Oder nicht?

Wenn ich dann diesen kurzfristigen Anflug von viel zu wenig Überwunden habe, zeigen mir die Zwei was sie wirklich brauchen. Kein Feuerwehrhaus und keinen Kaufmannsladen. Nein. Sie brauchen lediglich die Freiheit sich in ihrer Fantasie austoben zu dürfen. Alle Kissen vom Sofa werfen zu dürfen um eine Hüpfburg daraus zu bauen. Wäschekörbe zu Autos umfunktionieren zu dürfen und wenn ich eben nicht schnell genug mit Wäscheeinräumen bin, dann muss da eben die Wäsche andersweitig raus. Das ist dann auch gleich der ideale Haufen für das "Lagerfeuer". Durchsetzt mit lauter Papierschnitzen als "Anbrenner". Und eh ich mich versehe wird aus der Kissenhüpfburg eine Küche, direkt neben dem Bett für den (materiellen) Teddybär und die (imaginären) Kätzchen. Aus Lego baut mir der große Wuselzwerg dann Haarschneidemaschienen und Rasieraparrate für die Männer im Haus oder Rührgeräte die in ihren Fähigkeiten käuflich nicht zu erwerben sind (z. B. Mit integriertem Ofen um in der Schüssel gleich fertig zu backen). Und auch beim Kaufmannsladen muss ich letztendlich kein schlechtes Gewissen haben. Aus Lego gebaute Kassen und die Barhocker im Flur sind Kaufladen genug. Und dort bekomm ich vom Kaffee bis zum Katzenfutter alles direkt in die Küche geliefert. Das ist doch mal echter Luxus.

Sind meine Zwei also wirklich so arm dran wie ich es mir manchmal einbilde, weil sie keinen Fuhrpark von Bruder Fahrzeugen haben und keine Spielküche, in der sie sich kreativ austoben können? Wenn ich so in mich hinein horche, dann huscht nur ein Lächeln über meine Lippen und ich weiß natürlich, dass meine Zwei eigentlich genau das sind, was sie sein sollen - glücklich. Weil sie sein können was sie wollen.

Trotzdem vergesse ich das leider immer wieder. Vor lauter Konsummöglichkeiten, die jedoch vorallem nur zwei Dinge bewirken. Mir unnötiges Geld zu kosten und den tatsächlichen Spielraum meiner Kinder einschränken. Räumlich wie geistig.

Auf diese Erkenntnis gibts jetzt erstmal einen Chai.

In diesem Sinne einen fröhlichen Tag. Ich bestaune jetzt ganz gemütlich was meinen  Baumeisterzwergen wieder einfällt.

Minensie

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